Wohnen am Mühltorplatz Balingen

Zeitgemäße Stadtgeschichtsschreibung

Ganz nebenbei demonstrieren sie auch, wie attraktiv städtischer Raum sein kann, wenn er nicht nach dem Diktat des Individualverkehrs geplant wird

Für den brachliegenden Ort am Rand der Altstadt entwickelten Chris Neuburger und Jan und Anick Bohnert vier neue Stadtbausteine um einen öffentlichen Platz und Anger mit hoher Wohnqualität und privaten Freiflächen. In Auftrag gegeben wurden sie von der Wohnbaugenossenschaft Balingen EG. Die neue Bebauung greift das Motiv historischer Gerberhäuser auf. Giebelständig orientieren sich die Bauten zum Fluss und zur Alb und komplettieren die östliche Stadtsilhouette. Ein weiterer Baustein besetzt den ehemaligen Standort einer Mühle mit Blick auf Mühlkanal und Zollernschloss. Der Anbau Beim Mühltor ergänzt das Ensemble und bildet den Verlauf der inneren Stadtmauer nach. Sorgsamkeit erforderte auch die Setzung der Fensteröffnungen und Freibereiche. Daher sind die Loggien als „grüne Zimmer“ konzipiert: Ihre massiven, niedrigen Brüstungen sorgen für Intimität.

Anzahl Wohneinheiten 22
Wohnfläche (m²)1706
StandortBalingen
BauherrschaftWohnbaugenossenschaft Balingen eG
Award-KategorieWOHNBAUTEN DES JAHRES 2023
 
Planungsbüronbundm*
Zum Profil
FotografieSebastian Schels
Die Idee zur Wohnbebauung am Mühltorplatz wurde durch einen konstruktiven Dialog zwischen Bauherrin und Planungsamt geboren, mit dem Ziel, eine Brache in der Altstadt wieder zu beleben und Wohnraum zu schaffen.

Matthias Aigner, Vorsitzender Wohnbaugenossenschaft Balingen eG*

Die Konstruktion der Häuser ist bewusst einfach: Die drei Gebäude stehen auf einer gemeinsamen Tiefgarage, die auch als Kellergeschoss genutzt wird. Gefertigt aus wasserundurchlässigem Stahlbeton gewährleistet sie den Hochwasserschutz zur Eyach ebenso wie die Erdbebensicherheit. Ohne unterirdisches Kellergeschoss kommt das vierte Haus, der Anbau, aus, kostenintensive Gründungsarbeiten und Abfangungen wurden vermieden. Die Häuser sind mit ausgedämmten und ausbetonierten Blähtonsteinen gemauert, die Dachgeschosse wurden in üblicher Zimmermannsbauweise errichtet. Alle Gebäude sind verputzt. Elegant setzen sich die Wandflächen mit ihrem strukturierten Besenstrichputz ab von den feinen, glattverputzten Sockelbereichen und Fensterfaschen.

Impressionen