AXIS

Turm mit Bodenhaftung

Von luftigen Höhen, Glasfronten und kroatischem Muschelkalk

Bis vor einer Weile galt das Wohnen im Hochhaus zumindest in Deutschland als zweifelhaftes Privileg. Wohnhochhäuser waren so etwas wie die Leuchttürme eines städtebaulich gescheiterten sozialen Wohnungsbaus an der Peripherie. Dass sich die Perspektive auf ein Zuhause in luftiger Höhe gewandelt hat, beweisen viele derzeit in den Himmel wachsende Hochhausprojekte, die hohe architektonische Qualität und stadtstiftende Ambitionen auf sich vereinen. Nichts weniger reklamiert auch das Wohnhochhaus AXIS in Frankfurt für sich. Das Gebäude bildet den Auftakt der Europaallee, die sich als Boulevard durch den westlichen Teil der Europa-City zieht, einem neuen Stadtquartier, das auf dem Gelände des aufgegebenen Hauptgüterbahnhofs der Stadt entsteht.

Anzahl Wohneinheiten153
Wohnfläche18.925 m²
StandortWilma Wohnen Süd GmbH
BauherrschaftFrankfurt am Main (D)
Award-Kategorie
 
PlanungsbüroWilma Wohnen Süd GmbH
Zum Profil
FotografieMeixner Schlüter Wendt, Carola Kohler Christoph Kraneburg, Norbert Miguletz
Wir haben unser ganzes Know-how in die Projektierung von AXIS gelegt. Nachhaltig gestalteten anspruchsvollen Wohnraum mit höchsten ästhetischen Ansprüchen auf einer begrenzten inner- städtischen Fläche zu realisieren, war die Aufgabenstellung.

Ralf Sadowski, Wilma Wohnen Süd GmbH

Bei der städtebaulichen Fassung des Neubaus galt es zunächst, einen Anschluss zu den bestehenden Wohnsiedlungen zu suchen, die mit schlichten Reihen- und Zeilenbauten das Gallus-Viertel prägen. Auf diese Nachkriegsstrukturen reagiert das Gebäude mit einer ungewöhnlichen Geste: Auf seiner südlichen Seite begegnet es den Nachbarn in Gestalt von Stadthäusern förmlich auf Augenhöhe. Ähnlich anpassungsfähig moderiert die Architektur auch das Verhältnis in die anderen Himmelsrichtungen. Während der Bau im Osten passgenau den Blockrand schließt, präsentiert er sich zur Europaallee als solitäre Hochhausscheibe, die in Richtung Westen als Turm in Erscheinung tritt. Diese vielen Gesichter werden durch eine flächige Mantelfassade aus weißem kroatischem Muschelkalk zusammengehalten, wobei die zweigeschossig vorspringenden Fensteröffnungen eine differenzierte Gitterstruktur erzeugen. Dass dadurch die Optik ins Rutschen gerät, darf man getrost als Absicht deuten. Da sich aufgrund der Fassadengestaltung kein durchgehendes Fugenraster umsetzen ließ, wurde ein adaptives flexibles System aus Brüstungsbändern und Pfeilern in jeweils alternierenden Plattenformaten für den Fugenschnitt entwickelt. Während sich die zur Straße gewandte Außenfassade kantig und glatt gibt, kommt die Innenseite des Gebäuderings mit weichen, polygonalen Formen daher, die sich bei näherer Betrachtung als Balkon- und Loggienlandschaft erweist und über großflächige Glasfronten zwischen Innen und Außen vermittelt. Die Bewohner der insgesamt 153 hochwertigen Wohnungen können auf mehrere gemeinschaftliche Angebote zurückgreifen, darunter Begegnungsbereiche im Eingangsfoyer und ein begrünter Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität.

Impressionen