Lückenschluss
Harte Schale, hölzener Kern
Die kristalline Anmutung des Gebäudes wird von einer über fünf Geschosse laufenden plastisch- abstrakten Auskragung verstärkt, die sich als Neuinterpretation des klassischen Erkers verstehen lässt. Ganz anders hingegen zeigt sich die nach Süden ausgerichtete Hofseite: Hinter einem Mikado-zarten Stützenraster öffnen sich die Wohnungen über raumhohe Fenster und durchlaufende Balkone zu einem baumbestandenen, begrünten Garten mit Spielplatz. An der Hofseite befindet sich auch das Treppenhaus, das als außenliegende Struktur konzipiert wurde und um einen Aufzug ergänzt wird. Das Haus ist ein Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, größtenteils vorgefertigten Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl- und Holzstützen. Für die Errichtung des Gebäudes kamen in erster Linie wiederverwertbare Materialien zum Einsatz. Dazu passt auch die energetische Konzeption als Niedrigenergiehaus entsprechend dem KfW- 55-Standard. Dass Sparsamkeit eine Tugend ist, beweist nicht zuletzt die Grundrissökonomie im Großen wie im Kleinen. So wurden dem Grundstück nicht nur 11 Wohnungen abgetrotzt; auch die Wohnungen selbst profitieren vom intelligenten planerischen Zugriff auf die verfügbare Fläche. Die insgesamt 9 2-Zimmer-Einheiten mit jeweils gut 55 Quadratmetern Nutzfläche mit einem loftartigen Koch-, Ess- und Wohnbereich sind von Norden nach Süden ausgerichtet. Das fünfte und sechste Obergeschoss ist zwei nicht barrierefreien Maisonette-Einheiten vorbehalten, die jeweils 96 Quadratmeter umfassen und über einen Koch-, Ess- und Wohnbereich mit doppelter Raumhöhe verfügen.