
Zwei Adressen
Hohe Raumqualität und kulturelles Umfeld

„Uns ist es gelungen, trotz schwieriger stadträumlicher Verhältnisse und geografischer Lage ein innerstädtisches Wohngebäude zu planen, in dem alle Grundrisse eine hohe Raumqualität aufweisen.”

Thomas Hille, Sonja Richter, Mariana Ruge
Am südlichen Rand der Halleschen Altstadt, an der Kreuzung Rannische Straße und Große Brauhausstraße, befindet sich das Grundstück der neuen Wohnbebauung „Große Brauhausstraße“ von KLM-Architekten aus Leipzig im Wirkungsfeld dieser Denkmalbereiche und in unmittelbarer Umgebung mehrerer Baudenkmäler. Direkt angrenzend das „Riesenhaus“, das seinen Namen den beiden überlebensgroßen Atlanten verdankt, die das Barockportal flankieren. Der neue Baukörper schließt die Straßenkante entlang der Großen Brauhausstraße und bildet die Eckbebauung an der Rannischen Straße. Dabei wird auf eine Bebauung des südlich gelegenen Hofbereiches verzichtet, die Freifläche ist das verbindendende Element zu den hier angrenzenden Bestandsgebäuden. Mit einer Teilung des Volumens in zwei Gebäude ab dem ersten Obergeschoss wird auf die Gebäudestruktur der gegenüberliegenden Straßenseite reagiert: Zusammen mit dem dortigen giebelständigen historischen Gebäude betont das Eckhaus den Eingang in die Große Brauhausstraße und bildet eine der beiden Wohnadressen. Der Einschnitt über die gesamte Tiefe bis zur Brandwand des Nachbargebäudes erlaubt dabei mehr Flexibilität und eine sinnvollere Gestaltung, auch bei der Belichtung der Wohnungsgrundrisse. Während im Gebäude an der Rannischen Straße sich die Zweizimmerwohnungen zu den Straßen und zum Zwischenraum hin orientieren, ist der Gebäudeteil an der Großen Brauhausstraße als Zwei- bis Vierspänner mit durchgesteckten und hoforientierten Einheiten mit drei bis fünf Zimmern geplant. Vorgelagerte Balkone reichen nach Süden in den Hofbereich. Flachstahlgeländer als Absturzsicherung an den französischen Fenstern – untypisch für das historische Straßenbild – nehmen die geschossbetonende Horizontale der Balkone an den Straßenfassaden ebenso auf wie durchlaufende Gesimse. Ein leicht geneigtes Dach formt den oberen Abschluss und orientiert sich mit der Traufhöhe an den historischen Nachbarn.
