
Alt, neu, anders

„Unser Gebäude ist eine Mischform und versteht sich sozusagen als Interface: Mit einem hohen Maß an Durchlässigkeit verknüpft es wie ein Relais die städtebaulichen Strukturen der Gründerzeit und der Nachkriegsmoderne.”

Thomas Willemeit (links)
Das neue Karree mit seinen 213 unterschiedlich großen Mietwohnungen öffnet sich im Erdgeschoss mit Kindergarten, Café und Biosupermarkt dem städtischen Publikum, während es sich rückwärtig zum parkartigen Umfeld orientiert. Diese zwitterhafte Präsenz vereint die eigentlich widerstreitenden Prinzipien Blockrand und offene Bebauung in einem Gefüge. Dafür wurden neben einem ehemaligen Klinikgebäude aus dem Jahr 1912 auch drei Bestandsbauten jüngeren Datums restrukturiert, zum Teil aufgestockt und strukturell integriert. Sie sind verbunden mit Neubauten, die zum einen als ein länglicher, straßenseitig ausgerichteter Trakt, zum anderen als ein zur Rückseite orientiertes Eckgebäude entstanden. Die loft-artigen Wohnungen im Neubautrakt basieren auf einem kompakten 2-Zimmer- Grundriss auf gerade einmal 37,5 Quadratmetern. Wohn- und Schlafbereich sind mit einer Schiebetür verbunden, während das Bad als Durchgangsraum von beiden Zimmern aus erreichbar ist. Die an der Straße liegenden Einheiten wurden mit unterschiedlich dimensionierten Balkonen ausgestattet, deren verspringende, plastische Anordnung die Fassade förmlich in Bewegung versetzt. Diese aus Betonfertigteilen gefertigten Kuben bilden auch die Dachaufstockung des Altbaus, übernehmen mit ihrer ausgeprägten Tiefe die Funktion eines Sonnenschutzes und formieren sich in der Gesamtheit zum prägenden Charakteristikum des Ensembles.
