
Willkommene Abwechslung
Zitronengelbe Akzente im kubistischen Betonbau

„Dichte darf nicht nur rein baulich betrachtet werden, sondern sollte als soziale Kategorie verstanden werden. Die Bedeutungsdichte des öffentlichen Raums kann zu neuen urbanen Qualitäten führen.”

Verena von Beckerath, Tim Heide
Äußerlich setzt sich das Wohnhaus durch seinen dunklen Fassadenanstrich ab, der die Speicherung von Sonnenwärme in den massiven Außenwänden begünstigt. Doch seine markante Präsenz gewinnt das Gebäude über die eigenwillige Gestaltung der unregelmäßig platzierten Balkone, die wie plastisch-kubische Profile weit aus dem Haus zu ragen scheinen. Die Adressbildung erfolgt über einen Weg, der unter einem weitspannenden Stahlbetonträgerelement verläuft und zu den beiden Hauseingängen führt. Recht nüchtern und zweckmäßig präsentieren sich die Eingangsbereiche mit den dunklen Estrichböden und den Treppenaufgängen mit Brüstungsflächen aus verzinktem Blech. Lediglich die zitronengelben Wandanstriche sorgen für etwas Heiterkeit. Die Hochparterreebenen in beiden Gebäudeteilen sind alternativen Haushalts- und Lebensformen vorbehalten; einzelne Bereiche in diesem Stockwerk sind zusätzlich über eigene Außentreppen zugänglich. Die Obergeschosse mit insgesamt 70 Wohnungen sind als Vier- oder Fünfspänner angelegt; strukturell identisch sind tragende Außenwände sowie die innenliegenden Gebäudekerne mit jeweils einläufiger Treppenanlage und Aufzug. Bei der Grundrissplanung wurde Wert auf möglichst hohe Nutzungsneutralität gelegt. Die Wohnräume lassen sich zum Teil koppeln und bieten reichlich Spielraum für ganz unterschiedliche Einrichtungs- und Gestaltungsansprüche.
