
Historisches Gesicht zur Stadt
Die Würdigung eines bestehenden Gebäudes, das in einen neuen, modernen Kontext gesetzt wird.

„Durch die Entscheidung zur aufwendigen Erhaltung der Bestandsfassaden und den daraus resultierenden Entwurfsansatz, den dahinter liegenden Neubau deutlich erkennbar zu gestalten, entstand etwas Neues und Eigenständiges.”

Jessica Borchardt (links)
Deshalb wurden erstmals in Hamburg Bestandsfassaden transloziert: Dafür schnitten die verantwortlichen Fachleute von Ja- Ko Baudenkmalpflege die beiden Fassaden geschossweise in fünf beziehungsweise drei transportable Elemente von bis zu 21 auf 5 Meter und bis zu 80 Tonnen Gewicht auf. Eine spezielle Verpackung und Verspannung verhinderte während der Einlagerungszeit die Bildung von Rissen in Mauerwerk, Putz und Stuckaturen. Durch eine bessere Ausnutzung des Grundstücks wie auch durch die sich über beide Gebäude erstreckende Aufstockung konnten die Architekten die Wohnfläche im Vergleich zum historischen Bestand verdreifachen. Deutlich kontrastierend hebt sich die moderne Glas-Aluminium-Fassade von den historischen Fassaden ab: Bewusst wollten die Architekten den architektonischen Eingriff ablesbar lassen, dabei aber ein die verschiedenen Gebäudeteile verbindendes Element schaffen. Die straßenseitig gelegenen Wohneinheiten liegen auf Hochparterreniveau, ihre großzügigen Geschosshöhen sind mit bis zu 4 Meter an die historische Fassade angepasst. Die in Split-Levels auf drei unterschiedlichen Niveaus organisierte Innenraumstruktur erlaubt im Erdgeschoss einen ebenerdigen Zugang zum Garten. Die 42 unterschiedlichen und weitestgehend barrierefreien Stadtwohnungen bieten kompakte Apartments ab 40 Quadratmeter und familiengerechte Wohnungen zwischen 120 und 200 Quadratmeter Wohnfläche. Sechs der Wohneinheiten wurden als geförderter Wohnungsbau mit Mietbindung errichtet.
