
Wärme aus Eis
Modernes Design und Heizkonzept am Muripark in Bern.

„Nachhaltigkeit ist uns als Büro sehr wichtig. Diese geht weit über den rechnerischen Nachweis hinaus: Flexibilität der Grundrisse, innovative Energiekonzepte und Langlebigkeit eingesetzter Materialien bilden für uns die Basis gebrauchstauglicher Gebäude, die den Zeitgeist überdauern.”

Ibo Aktepe, Michael Armbruster, Herbert Schmid, Alexander Stakelbeck
Den Projektwettbewerb konnten SSA Architekten für sich entscheiden: Mit drei sechsgeschossigen Wohnbauten verdichteten sie das heterogene Wohn- und Stadtquartier und vermitteln nun zwischen dessen unterschiedlicher Bebauung. In der Höhe knüpfen die Gebäude an die Bürobauten an. Das winkelförmige Haus A öffnet sich in seiner Kubatur zu Wohnbauten und Grünraum im Westen. Haus C sich über Gewerberäume mit vorgelagertem Außenbereich für das Quartier entlang der Weltpoststrasse. Der Zeilenbau Haus B dagegen schirmt den ruhigen Innenhof gegen die Autobahn ab. Von der bestehenden Naturschutzzone im Westen ausgehend, geschützt und als Park in das Gesamtkonzept integriert, gestaltete Fontana Landschaftsarchitektur für die verkehrsfreien Höfe ein parkähnliches Umgebungskonzept. Der Grünraum fließt durch die Bebauung hindurch und gestaltet mit versiegelten Flächen unterschiedliche Aufenthaltsbereiche. Der dezent voneinander abweichende Ton der hochwertigen Klinkerfassaden für die einzelnen Gebäude trägt dabei zur besseren Orientierung auf dem Gelände bei. Der Anspruch seitens der Bauherren an eine hohe Bauqualität, da sich damit der Aufwand im Betrieb langfristig reduziert, steht dabei nicht im Widerspruch zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Von Studios mit einem Zimmer bis zu flexibel nutzbaren Fünfzimmerwohnungen wird eine große Bandbreite an verschiedenen Wohnformen angeboten. So kann - zusammen mit der Vermietung im preiswerten und mittleren Segment – eine soziale Durchmischung gewährleistet werden. Neben hochwertiger Architektur und sozialer Nachhaltigkeit spielte auch das Energiekonzept für das Projekt eine wichtige Rolle. Nach Abwägung aller Voraussetzungen am Murifeld bilden nun vier Eisspeicher die Basis für das Konzept. Mit Wasser gefüllte Betonzisternen, die die Wärme aus der Umgebungsluft, aus dem Wasser, aus dem Erdreich oder im Winter aus der Energie der Kristallisationswärme gewinnen. Erstmals in Kombination mit Solar-Luft-Absorbern und Wärmetauschern zur Abwasserwärmerückgewinnung war die gesamte Anlage zum Zeitpunkt der Fertigstellung die erste und größte dieser Art in der Schweiz.
