
Soziale Vernetzung
Identifikation mit dem Wohnort

„Mit diesem Projekt setzen wir die Tradition des ‚Roten Wien‘ fort, schaffen leistbaren Wohnraum, ermöglichen Individualität und fördern gleichzeitig das soziale Miteinander. Dank der Bauträgerwettbewerbe ein Weg, der die Zukunft des Wohnbaus darstellt.”

Prof. Arch. DI Michael Pech, Prok. DI Barbara Fritsch-Raffelsberger
Nach der Umsiedlung des ehemaligen Gottfried von Preyer’schen Kinderspitals plante die Stadt auf der neugewonnenen Fläche in Wien- Favoriten ein neues Wohnareal. Den Bauträgerwettbewerb für den rund 10.000 Quadratmeter großen, mittig gelegenen Bauplatz konnte das Österreichische Siedlungswerk zusammen mit der Familienwohnbau für sich entscheiden. Ihr Konzept für das Quartier „Preyersche Höfe“ knüpft an die Grundsätze des kommunalen Wohnbauprogramms des „Roten Wien“ an. Die Besiedelung der Anlage wurde dabei von einem sozialwissenschaftlichen Programm begleitet: Gemeinschaftsbildung, Identifikation mit dem eigenen Wohnumfeld wie auch der Aufbau von Beziehungen benachbarter Wohnhausanlagen standen dabei im Zentrum. Unter der Federführung der Architekten von Albert Wimmer ZT-GmbH verzahnt sich das Konzept – Wohnen und Gemeinschaft verbinden und dabei Vielfalt fördern – mit der Architektur: Durch eine differenzierte Gestaltung der Fassaden und Wohnungsgrundrisse entstanden sechs Häuser mit eigenständiger Identität und unterschiedlichen Wohnungstypologien. In den 219 Wohneinheiten, davon 93 SMART, finden verschiedene Zielgruppen – vom Single bis zur Großfamilie – leistbaren Wohnraum von ein bis fünf Zimmern vor. Verbunden sind alle Häuser über einen durchlaufenden Rundgang im dritten Obergeschoss, an dem nicht nur die jeweilige vertikale Erschließung angegliedert ist, sondern auch mehrere Gemeinschaftsräume sowie eine Gemeinschaftsküche. Mit dieser direkten Vernetzung werden Umwege vermieden, Interaktion ermöglicht und nachbarschaftliche Beziehungen gestärkt. Ein vielfältiges soziales Angebot ergänzt diesen Ansatz: Bewegungsräume und Spielplätze, eine Fahrradwerkstatt und nicht zuletzt die gemeinschaftlich nutzbaren Terrassen und Dachgärten, die mit Hochbeeten zum Urban Gardening einladen. Treppen und Rampen – mit Augenmerk auf eine barrierefreie Vernetzung mit dem Freiraum – sind nicht nur im Inneren Gestaltungselement, sondern prägen auch den Außenraum des abfallenden Geländes: Ein eigens für die Preyerschen Höfe entwickeltes „Active-Designs“- Konzept animiert die Bewohner zur Bewegung und Nutzung der dezentralen, aber gut erreichbaren Gemeinschaftsflächen im Areal.
